Die Alamannen

Ende April 1981 wurde beim Ausbau des Sandgrubenweges in Altheim in einer Tiefe von ca. 1,70 - 2,00 m eine Reihe von Gräbern entdeckt. In sieben Grabstellen lagen die Toten mit den Kopf nach Norden, in vier weiteren lag der Kopf nach Osten.

Am 15. Juni wurde in einer Tiefe von 1,30 m ein weiteres Grab gefunden, bei dem der Kopf ebenfalls nach Osten zeigte. Es waren sowohl Gebeine von alten Menschen, die ihre Zähne schon verloren hatten, als auch Skelette junger Menschen mit kräftigem und vollständigem Gebiss. Zunächst sagten die Funde nichts über die Zeit, in der die Toten bestattet wurden aus. Erst als auch Grabbeigaben gefunden wurden konnten die Grabfunde als Alamannenfriedhof aus der Zeit um 600 n. Chr. bestimmt werden.

Die Alamannen glaubten an ein Fortleben nach dem Tode und gaben ihren Verstorbenen zahlreiche Beigaben mit ins Grab: den Männern ihre Waffen, den Frauen ihren Schmuck. Nach altgermanischem Recht stand den Toten darauf ein Eigentumsanspruch zu. Ferner sollten die Toten die Möglichkeit haben, ihren Stand, den sie im irdischen Leben innehatten, auch im Jenseits durch Kleidung, Waffen und Schmuck zur Schau zu tragen. Speis und Trank für die Reise dorthin wurden ihnen vielfach in Gefäßen mit ins Grab gegeben.

In den Gräbern am Sandgrubenweg wurden ein zweischneidiges Schwert, 77 cm lang (Spatha genannt), ein einschneidiges Schwert, 40 cm lang (Sax genannt), ein Schildbuckel aus Eisen, der ursprünglich auf ein Holzschild aufgenietet war, ein Teil einer Schuhschnalle und die Scherben eines großen Tongefäßes gefunden. Die Grabfunde können als restaurierte Leihgaben des Landesamtes für Denkmalpflege im Sitzungssaal des Altheimer Rathauses besichtigt werden. Zu sehen ist dort außerdem ein weiteres Schwert (Sax) das 1983 gefunden wurde. Zudem ein "Rixheimer Schwert", das ein Bauherr einige Jahre zuvor auf seinem Baugrundstück fand und das auf eine Besiedlung Altheims bereits im 13. Jahrhundert vor Christus hinweist.

1983 ließ die Gemeinde auf dem Altheimer Friedhof einen Alamannen-Gedenkstein aufstellen und mit Nachbildungen der beiden Schwerter zieren. Beim Gedenkstein wurden die gefundenen Gebeine bestattet.