Heiligkreuztal

Lage

Im flachen Tal des Soppenbaches liegt das Dorf Heiligkreuztal mit seiner Weiheranlage und dem ehemaligen Kloster der Zisterzienserinnen, heute Tagungshaus der Diözese Rottenburg/Stuttgart sowie Bildungsstätte der Stefanus-Gemeinschaft e.V.. Heiligkreuztal ist ein Dorf mit einmaligen Zeugnissen aus vorgeschichtlicher Zeit und hervorragenden Werken mittelalterlicher Kunst.

Größe / Einwohner

Die Markung mit der Staatsdomäne Dollhof umfasst 1289 ha, davon 903 ha Wald. Im Jahre 1771 hatte Heiligkreuztal 148 Einwohner, 1961 waren es 241. Im Jahr 2023 hat die Ortschaft 258 Einwohner.

Aus der Geschichte

Vor der auf 1227 angesetzten Klostergründung in Heiligkreuztal befand sich am Platz des Klosters wohl ein kleiner Weiler sowie der Sitz der Ritter von Wasserschaff.

Nach der urkundlichen Überlieferung lebten vor 1227 in Altheim Schwestern. Sie kauften 1227 um 21 Mark Silber von dem Ritter Werner von Altheim ein Gut in Wasserschaff oder Wasserschapfen, das Lehen Konrads von Markdorf war. Dieser schenkte den Schwestern den Grund und gab ihn in die Hände des Salemer Abtes Eberhard I. von Rohrdorf. Daraufhin übersiedelten die Schwestern. Abt Eberhard und seine Verwandten sind somit als Gründer des Klosters Heiligkreuztal anzusehen, wie es Papst Gregor IX 1231 zum ersten Male nennt und mit dem großen Zisterzienserprivileg versieht. Der Ort hieß bis zu diesem Zeitpunkt Wasserschapfen und wurde erstmals in dieser Urkunde "Vallis sancte crucis" = Heiligkreuztal genannt. 1233 wurden die Schwestern in den Zisterzienserorden aufgenommen und von Salem visitiert. Das Kloster nahm einen raschen Aufschwung. Umfangreiche Bauten wurden erstellt. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Kloster mehrmals geplündert. Es erwarb aber auch durch Kauf die Ortsherrschaft und Besitz in den umliegenden Ortschaften. Heiligkreuztal war kein reiches Kloster, aber es befand sich in einem guten finanziellen Zustand. Nach dem Krieg 1800/01 musste das ganze linke Rheinufer an die Franzosen abgetreten werden. Für den Landverlust erhielten die deutschen Fürsten den Besitz der Kirche und der Klöster als Entschädigung. So erhielt der Herzog von Württemberg das Kloster Heiligkreuztal. 1804 erhielten die Klosterinsassen, als das Kloster für aufgehoben erklärt wurde, das Recht des gemeinsamen Zusammenlebens und der freien Wohnung im Kloster sowie eine bescheidene Geldrente. 1843 verließen die letzten vier Frauen das Kloster. Ein Teil der Kunstgegenstände wurde weggebracht oder verschleudert. Die landwirtschaftlichen Grundstücke und die gewerblichen Betriebe des Klosters verpachtet. Am 05. Oktober 1972 erwarb die Stefanus-Gemeinschaft e.V. die aufgelassene Anlage und hat erfolgreich den Wiederaufbau angepackt. Die wertvollsten Zeugnisse dienstlicher Kunst und Frömmigkeit, die sich im Klosterbereich befinden, konnten so wieder zugänglich gemacht werden. Am 01.08.2009 haben die Bildungshäuser der Diözese Rottenburg-Stuttgart die Führung des Hauses übernommen. Das Kloster Heiligkreuztal ist heute ein Tagungshaus und heißt sowohl Gruppen für Seminare, wie auch Einzelgäste herzlich Willkommen. Heiligkreuztal ist auch bekannt durch seine vorgeschichtlichen Zeugnisse - Viereckschanzen und Grabhügel. Sie stammen aus keltischer Zeit und finden sich in großer Zahl im Wald der Markung (insgesamt 77 vorgeschichtliche Grabhügel). Der bedeutendste ist der Fürstengrabhügel "Hohmichele". Mit einem Durchmesser von 85 m und einer Höhe von 13,5 m ist er einer der größten Grabhügel Mitteleuropas. Er gehört zum Komplex der Heuneburg bei Hundersingen. Die politische Gemeinde Heiligkreuztal bildete sich erst nach der Aufhebung des Klosters. Bis zu diesem Zeitpunkt wurden die weltlichen Angelegenheiten vom Oberamtmann des Klosters verwaltet. Seit der Gemeindereform (01.07.1974) gehört Heiligkreuztal zur Gemeinde Altheim.

Heiligkreuztal heute

Südlich der Klosteranlage entwickelte sich im Laufe der vergangenen Jahrzehnte die heutige Ortslage. Zu den historischen Anwesen gesellten sich Wohnhäuser und es siedelten sich zahlreiche Gewerbebetriebe an. Die Unternehmen agieren weltweit und statten Heiligkreuztal mit einem sehr guten Arbeitsplatzangebot aus. Durch die Erschließung des Gewerbegebiets „Miss IV” gelang es der Gemeinde weitere gewerbliche Flächen auszuweisen, die neuen Betrieben eine Ansiedlung und den vorhandenen Betrieben Erweiterungsmöglichkeiten bieten.

Heiligkreuztal hat einen sehr hohen Freizeit- und Erholungswert. Die ehemalige Klosteranlage – heute Bildungsstätte – ist ein touristisches bzw. kulturelles Highlight und lockt zahlreiche Tagungs- und Tagesgäste nach Heiligkreuztal. Mit dem Äbtissinnenpfad und den örtlichen Rundwanderwegen kommen Naturliebhaber ebenso auf ihre Kosten wie kulturbegeisterte Wanderer.

Der Teilort Heiligkreuztal verfügt über attraktive Wohnbauflächen, um den Wunsch nach den eigenen vier Wänden verwirklichen zu können. Das Angebot der Natur in reizvoller Umgebung geben der Gemeinde einen schönen und natürlichen Wohncharakter.

Örtliche Vereine und Gemeinschaften prägen das Sozialleben von Heiligkreuztal und bilden das Fundament des Zusammenlebens in Familie und Gesellschaft.